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Dina Emundts, Foto «deutlichkeit.ch»

Liebe Leserin, Lieber Leser

 

Ich freue mich, Sie hier auf diesem Blog begrüssen zu dürfen.

Es ist mir ein Bedürfnis, mit meinen hier erscheinenden Artikeln die seit Hegel und Kant ins Stocken geratene Aufklärung zum Leben zu erwecken. Die vergangenen 250 Jahre waren geprägt durch Kampf um Territorien, Machtansprüche und Kriege.  Glücklicherweise wurde die Zeit auch geprägt durch soziale, kulturelle und wissenschaftliche Entwicklungen der Menschheit.

Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit waren prägende Erfahrungen für Hegel. Auf seiner Suche nach Fortschritt und Entwicklung seiner Selbst und der Menschheit und damit einhergehend die Analyse des Lebens zur Verbesserung der Lebensumstände hat er in verschiedenen Schriften seine Philosophie dargelegt. Die Essenz seiner ausführlich dargelegten Ideen sind für mich und diesen Blog der rote Faden.

Die Fragen für
Dina Emundts, Professorin für Geschichte der Philosophie am Institut für Philosophie der Freien Universität zu Berlin und Präsidentin der Internationalen Hegelvereinigung waren z.B.
Welche Rolle spielen Erfahrung?
Können wir aus der Wirklichkeit etwas lernen?
Die wichtigste Einsicht die wir Hegel verdanken.

Dina Emundts Einsicht (SRF 07.06.20) über Hegel ist,

«dass es eine Art von Kritik gibt in der wir im Kritisieren etwas an der Position bewahren das wir kritisieren und, dass diese Art von Kritik oft auch die Quelle unserer eigenen Einsichten und Überzeugung ist. Also bei sehr viel Überzeugungen die wir haben wenn wir überlegen woher wir die haben dann sind die aus einer kritischen Auseinandersetzung mit anderen entstanden und diese Prozesse sind deswegen auch für uns sehr wichtig. Und das würde ich sagen ist eine sehr wichtige Einsicht von Hegel, dass es diese Art von Kritik gibt. Man versucht in der kritisierten Position nachzuforschen was eigentlich dasjenige ist was an ihr bewahrenswertes ist und mit dem arbeitet man dann selber. Das bestimmt man dann gemäss nach den eigenen Vorgaben, so kommt es dazu dass man letztlich modifizierte veränderte Positionen erreicht. Und Hegel verbindet das mit einer Menge anderer Thesen. Z.B damit, dass die ganze Geschichte ein solcher Ablauf von immer neuen Konkretisierungen von vergangenen Positionen ist.»

«Und ich finde diese Grundidee, die ist auf jeden Fall sehr bemerkenswert, dass es nämlich diese Art von Kritik gibt und dass die, sagen wir mal für unser Verständnis von Philosophie entscheidend ist weil es z.B. heisst, dass Philosophie auch irgendwie ein Stück weit dialogisch ist, Auseinandersetzung mit anderen Positionen ist und auch geschichtlich ist.»

«Hegel ist der Denker des geschichtlichen, also auch so radikal zu sagen dass Kunst, Philosophie und all diese Disziplinen geschichtlich betrachtet werden müssen. Das heisst, dass wir immer in der Zeit verhaftet sind und dass auch die Entwicklungen mit zu dem gehören was die Kunst ausmacht. Also wenn sie ein Kunstwerk betrachten ist eben dieses Kunstwerk nicht nur zeitlos sondern es trägt die Geschichte in sich und um dieses Kunstwerk zu verstehen gilt es auch diese Geschichte mit im Blick zu haben.»

Ist Hegel der erste der das gesagt hat, dass alles zeitlich ist?

«Ja, in dieser Konsequnz, dass es tatsächich noch Entwicklung gibt und, dass man sich mit der Entwicklung auseinandersetzen muss um etwas zu verstehen, dass es so etwas gibt wie eine Logik der Geschichte. Hegel sagte, die Philosophie ist ihre Zeit in Gedanken gefasst, d.h. die Beschäftigung mit der eigenen Zeit.
Für die Philosophie ist es auch ausschlaggebend und das ist auch wirklich mit vielen anderen Sachen verbunden. Eine interessante These, was auch heisst, dass wir die Zeit ein Stück weit transzendieren können indem wir im Denken, was zu dieser Zeit stattfindet, dass wir aber auch im Laufe der Zeit, abhängig sind. Und das heisst auch, dass Hegel von seiner Zeit abhängig ist und, dass wenn wir philosophieren, wir uns letztlich immer erst mal richten auf die konkreten Realisierungen die wir vorfinden, seien es die politischen oder anderen Verhältnissen und diese dann analysieren, d.h. auch, dass die Philosophie zwar Einfluss nehmen kann aber der Einfluss bei Hegel ist eigentlich ein sehr indirekter, weil, ich analysiere eigentlich das Gegebene und auf diese Weise werden dann quasi auch wieder Ressourcen freigelegt, ist ja auch eine Art von vielleicht kritischer Auseinandersetzung mit dem was es gibt und aus diesen Analysen können wieder Impulse für neue Dinge entstehen. Aber es ist nicht so, dass man direkt ändert durch Philosophie, sondern eher über Analysen.»

In anderen Worten: Seit Hegel vor 250 Jahren hat die Politik im Vergleich zu heute Rückschritte gemacht. Aufklärung hat sich gedreht zu Indoktrinationen. Menschen haben keine Zeit mehr sich mit «Aussen» zu beschäftigen, Kritik hinter der Kritik zu analysieren und gegebenenfalls zu modifizieren, zu sehr sind sie im modernen Leben von Existenzängsten bedroht. Womit Politiker ihre Existenz als Politiker rechtfertigen. Es ist nicht das Ziel der Politiker, aus unabhängigem Standpunkt, aus der „observierenden“ Sicht das Leben zu lenken. Politiker sind gefangen in Doktrinen, Überzeugungen und Indoktrinationen. Weit weg vom Standpunkt Hegels, Kritik hinter der Kritik zu hinterfragen, allenfalls sogar sich aus Selbstlosigkeit für den erhaltenen Lohn verpflichtet fühlen, die bestmögliche Lösung für die Freiheit, das Glück und den Wohlstand der ihnen anvertrauten Menschen zu sorgen.

Jede Überzeugung, jeder Glaubenssatz den sie haben wirken sich als eigenständige Identität aus. Je mehr sie davon haben, umso mehr sind sie Gefangener ihrer Selbst. Freiheit und Kreativität nehmen proportional in dem Masse ab wie sie darin gefangen sind. Die Unfähigkeit von Politikern kreative Lösungen für das grosse Gemeinwohl zu finden hängt direkt mit dieser Gefangenschaft in behaupteten, festgefahrenen Identitäten, sprich Überzeugungen und Dogmen zusammen. Kriege haben nie die Menschen geführt, Ursache waren immer indoktrinierte Politiker die Menschen in den Krieg geführt haben.

 

(afp / John Macdougall)

Egon Bahr, Schöpfer der Ostpolitik seit der Ära Willy Brandt:

„Von Konrad Adenauer bis Helmut Kohl waren alle Bundeskanzler inoffizielle Mitarbeiter des CIA.“ – Berlin, 27.10.1996 (http://www.neues-deutschland.de/artikel/632920.bahr-alle-kanzler-waren-im-der-cia.html)

„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“ am 3. Dezember 2013 vor Schülern in der Ebert-Gedenkstätte Heidelberg (rnz.de 4. März 2013, siehe auch rnz.de 21. August 2013)

Dieser Blog will dazu beitragen, Deutlichkeit, Deutung, Klarsicht und Filterlosigkeit zu erreichen. Auf Indoktrinationen hinweisen und die Politiker bei ihrer Angst um Demokratie und Absichten hinterfragen.